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Nachhaltige Bioökonomie: biointelligent, innovativ und zirkulär

Im Rahmen des 8. Ressourceneffizienz- und Kreislaufwirtschaftskongresses Baden-Württemberg (KONGRESS BW) am 23. und 24. Oktober 2019 in Leinfelden-Echterdingen, befasste sich der Themen-Workshop „Nachhaltige Bioökonomie – Biointelligent – Innovativ – Zirkulär“ mit Innovationen für eine nachhaltige Bioökonomie. Einleitend stellte Dr. Elisabeth Saken-Braunstein, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, die Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg” vor. Die Strategie weist 37 konkrete Maßnahmen aus. So sollen beispielsweise zwei Flaggschiffprojekte in Baden-Württemberg zu denThemenfelder „Abwasser“ und „Abfall als Ressource“ entstehen.

In anschließenden Vortrag erläuterte Dr. Uwe Paulmann von der Evonik Industries AG Spezialchemikalien, wie sich Butanol und Hexanol sich mit Hilfe von Mikroorganismen aus Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff herstellen lassen. Das benötigte Kohlenstoffdioxid wird aus der Abluft eines Kraftwerks entnommen. So entsteht durch das Verfahren eine effektive Kohlendioxidsenke. „Wir hoffen auf eine stärkere Bepreisung von Kohlenstoffdioxidemissionen, damit das Verfahren schneller wirtschaftlich wird“, betonte Paulmann. Der benötigte Wasserstoff wird mit einem Elektrolyseverfahren („Power-to-X“) gewonnen.

Heinrich Katz von der Hermetia Baruth GmbH stellte vor, wie Insekten nicht nur Lieferant für Fette und Proteine für die Kosmetikindustrie sind, sondern dabei auch sehr effektiv biogenen Abfall verwerten können. Bislang verhindert allerdings eine EU-Vorschrift das Verfüttern von Abfall an Nutztiere. Überlagerte und verpackte Lebensmittel wären ideale Nahrung für die Insekten-Maden. Im Rahmen der Landesstrategie sind regulatorische Innovationszonen angedacht, um eine Gesetzesänderung auf EU-Ebene hinsichtlich der Unbedenklichkeit der Fütterung zu bewirken.

Die erste Trinkflasche aus rein biobasiertem Kunststoff stellte René Bethmann von der VAUDE Sport GmbH vor. Auch Membranen einiger Outdoorjacken der Green Shape Kollektion bestehen zur Hälfte aus biobasierten Kunststoffen. Rohstoff für den Biokunststoff bildet Zucker. Der Einsatz von Biokunststoffen ist für VAUDE die logische Weiterentwicklung ihrer Produkte, die aus recycelten PET Kunststofffasern hergestellt werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit möchte die Firma mit Reparaturanleitungen und „Ersatzteilen“ die Lebensdauer ihrer Kleidung verlängern.

Der Workshop zeigte, dass es viele Innovationen und Ideen für eine nachhaltige und intelligente Bioökonomie gibt. Die bioökonomischen Wertschöpfungsprozesse können einen entscheidenden Beitrag zu Ressourceneffizienz und zirkulärer Wirtschaft leisten.

Weitere Informationen zur Landesstrategie "Nachhaltige Bioökonomie für Baden-Württemberg": https://um.baden-wuerttemberg.de/de/wirtschaft/biooekonomie/landesstrategie-nachhaltige-biooekonomie/

 

Autor:Jürgen Schmidtke
Quelle:UTBW