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Die Praxis zeigt: Umgesetzte Digitalisierung bringt Effizienzgewinne

Unter dem Titel Ressourceneffizienz durch verstärkte Digitalisierung trafen sich am 28. Mai 2019 Unternehmensvertreter zu einem Forum Umwelttechnik auf dem thyssenkrupp Testturm in Rottweil. Veranstaltet wurde der Austausch von Know How aus der Praxis durch Umwelttechnik BW.

Dr.-Ing. Hannes Spieth führte als Gastgeber in die Veranstaltung ein. Er zeigt im Überblick die vielfältige Unterstützung der Landesagentur Umwelttechnik BW auf den Themengebieten der Ressourceneffizienz, die auch im Internet über umwelttechnik-bw.de greifbar ist. Die anschließende Reihe der digital-effizienten Vorträge moderierte – angereichert durch unterhaltsame und aktivierende Zaubertricks – Dr. Ullrich Speer.

Von den Effizienzergebnissen zwar oft in Regionen, in der man Zauberei vermuten würde, aber ganz und gar solide aus der Praxis waren die Berichte der Unternehmen. So zeigten sowohl Jürgen Junker, Junker Filter GmbH, als auch Martin Zimmermann, Bosch Building & Energy Solutions GmbH, und Claus Lau mit Rainer Rassloff, Bosch Rexroth AG, die konsequente Umsetzung von einzelnen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung in den Unternehmen. Diese reichten vom Einsatz von Robotern bis zur zentralen Visualisierung der Maschinenzustände in der Fertigung. Die Unternehmen gehen dabei PDCA-, KVP-, Kaizen-mäßig vor, wie es aus der Prozessoptimierung schon lange bekannt ist. Die Digital-Technik bietet lediglich neue Möglichkeiten. So ist es mit Sensorik und Datenvernetzung leichter Transparenz über die Fertigungsabläufe zu gewinnen, schneller Potenziale zu erkennen und effizienter Maßnahmen zu steuern. Der pragmatische Ansatz, die Digitaltechnik Stück für Stück gewinnbringend einzusetzen, erntet sofort Erfolge und nimmt die Angst vor der unbeherrschbaren unbegreiflichen großen komplexen Vielfalt der Themen in der Industrie-4.0-Begriffswolke.

Übereinstimmend bestätigten die Anwender, dass kein Personalabbau durch die Einführung von Digitaltechnik droht. Lediglich eine Verschiebung der benötigten Kompetenzen und Tätigkeitsfelder findet statt. Der gilt es mit entsprechender Einbindung und Qualifizierung der Arbeitskräfte Rechnung zu tragen. Dem Thema Qualifizierung widmete sich auch der Vortrag von Guido Schubert: Die fischertechnik GmbH nutzt Modelle aus dem bekannten Spielmaterial, um Produktionsabläufe zu testen und lehren. So werden Schwachstellen im Prozess schon in der Entwicklung erkannt und ausgemerzt bevor die reale Fertigung aufgebaut wird und anfährt. Die Steuerungsabläufe, die Digitaltechnik nutzen, sind dann bereits durchgespielt und ausgereift.

Aus dem Bereich der Digitalisierung von Produkten berichtete Wilhelm Mauß, Lorenz GmbH & Co. KG. Die Firma ermöglicht durch die Bauweise bei Wasserzählern Rücknahme, Re-Manufacturing und mehrfache Nutzung der kostbar verarbeiteten Rohstoffe. Mit der Digitalisierung der Zähler wird zusätzlicher Kundennutzen, z. B. in Form von Fernablesung des Zählers, geschaffen. In ähnlicher Weise ergänzen sich die Geschäftsmodelle des Sensor-Herstellers SICK AG. Martin Voss erläuterte, dass die Produkte nicht nur Daten erzeugen für Prozessoptimierung und Fertigungssteuerung, sondern vernetzt auch Services wie rechtzeitige Wartung und Austausch ermöglichen. Die Verarbeitung und Auswertung der Daten zum/vom Sensor geschieht je nach Nutzungszweck maschinennah (Prozesssteuerung) oder in der Cloud (Fernwartung, Bestellvorgänge).

Zur Umsetzung von ressourceneffizienter Digitaltechnik stehen einige interessante Förderprogramme zur Verfügung. Mit einem Überblick und wertvollen Tipps dazu rundete das Referat von Wolfgang Müller, Steinbeis-Transferzentrum Infothek Villingen-Schwenningen, das Forum Umwelttechnik ab.

Autor:Jürgen Römhild
Quelle:UTBW