Ressourceneffizienz durch Digitalisierung
An zwei Kurs-Vormittagen am 7. und 15. Juli 2020 boten VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) und Umwelttechnik BW GmbH in Kooperation die Schulung Ressourceneffizienz durch Digitalisierung an. Tobias Zorn, Inhaber der ZORN Projektmanagement, vermittelte, wie die beiden Themenfelder zusammenhängen – und das auch gleich passend effizient webbasiert und digital online.
Zorn leitete ein mit der Motivation für Ressourceneffizienz in Betrieben: Aktuelle Themen wie Klimaschutz oder die Sicherheit der Rohstoffversorgung sind ebenso Gründe wie die klassische Kostenreduzierung. Neben der Energieeffizienz dürfen, laut Zorn, die Handlungsfelder der Materialeffizienz und der Prozesseffizienz nicht außer Acht gelassen werden. Sie können beträchtliche Beiträge liefern. Als Werkzeuge zu mehr Ressourceneffizienz kommen Stoffstromanalyse, Materialflusskostenrechnung oder Methoden des Lean Management zum Einsatz. Die Digitalisierung hilft bei der Bereitstellung der benötigten Daten, der Prozessmodellierung oder der Unterstützung von Fertigungsabläufen.
In mehreren Systemen ist die Digitalisierung wissenschaftlich beschrieben: Mit dem Reifegradmodell zeigte Zorn, wie ein Betrieb den eigenen Digitalisierungsstand beurteilen kann. Der Cross Industry Standard Process for Data Mining (CRISP-DM) ermöglicht, ein Digitalisierungsvorhaben in sechs Schritten in einem Unternehmen durchzuführen. Wichtig ist hierbei der erste Schritt: Bevor Digitalisierung beginnt, wird ein genaues Verständnis der Problemstellung erzeugt. Das kann z. B. die Reduktion von Ausschuss durch schwankende Prozessparameter in einem Fertigungsschritt sein. Die für die Problemfassung einsetzbaren Methoden sind alte Bekannte: Wertstrommethode (Value Stream Map), Failure Mode and Effect Analysis (FMEA), Design of Experiments (DoE), Input-Output-Diagramm, Fishbone-/Ishikawa-Diagramm oder Six Sigma-Werkzeuge wie das SIPOC-Diagramm von Supplier, Inputs, Process, Outputs bis Customer.
An zahlreichen hilfreichen Beispielen aus der Praxis erläuterte Zorn, wie CRISP-DM weiter angewendet werden kann: In den nächsten Schritten werden zielgerichtet die vorhandenen Datenquellen gesichtet und für die Problemlösung beurteilt, angereichert, aufbereitet. Statistische Kenntnisse, IT-Know-how und Wissen über Signalverarbeitung sind dabei von Vorteil. Modellierung und Evaluierung, vielleicht auch unterstützt durch Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI), stellen schließlich die neue digitale Anwendung bereit. Sie soll das anfänglich beschriebene Problem in der Fertigung lösen. Das kann z. B. eine nun digitale Überwachung und Steuerung des Prozesses und dessen Wartung sein.
In Summe vermittelte der Kurs umfassende Informationen zum Vorgehen im Unternehmen, um die Ressourceneffizienz zu verbessern. Er konnte Bedenken vor dem mächtigen Thema Digitalisierung abbauen und diese durch die Verbindung mit dem Ziel der Ressourceneffizienz in nützliche Bahnen lenken.
Es sind weitere Veranstaltungen zu dem Themenbereich geplant. Bei Interesse gibt Ihnen Jürgen Römhild gerne Auskunft.