Smarte Messtechnik im indischen Wasserwerk in Solapur installiert
Baden-Württemberg und den indischen Bundesstaat Maharashtra verbindet seit über sechs Jahren eine Länderpartnerschaft. Ein Schwerpunkt der Partnerschaft ist die Zusammenarbeit im Bereich Umwelttechnik. Das schnelle Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum sowie die zunehmend spürbaren Effekte des Klimawandels stellen viele indische Städte vor große Herausforderungen bei der Sicherstellung ihrer Wasserversorgung. Durch das Projekt „Smart Water Quality Monitoring“ unterstützt Umwelttechnik BW mit Fördermitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg die Stadt Solapur dabei, die Wasseraufbereitung des größten Wasserwerkes der Stadt digital zu überwachen. Die gesammelten Daten sollen darüber hinaus zur Identifizierung weiterer Maßnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung genutzt werden.
Bei dem feierlichen Start der Messungen begrüßten die Bürgermeisterin der Stadt Solapur Srikanchana Yennam und Shivanand Patil, Leader of House der Stadt Solapur, die Zusammenarbeit. Bürgermeisterin Yennam unterstrich die Einladung für eine Delegation aus Baden-Württemberg nach Solapur sowie die Zusammenarbeit für einen deutsch-indischen Wasser-Tag. Die Projektbeteiligten freuten sich über den Erfolg, dass die Installation und Inbetriebnahme der Messtechnik aus Deutschland ohne große Schwierigkeiten in nur wenigen Tagen realisiert werden konnte. Auch die Datenübertragung in eine Online-Cloud lief problemlos. Die hoch aufgelösten Sensordaten zu wichtigen Trinkwasserparametern wie Durchfluss, Leitfähigkeit, Säuregehalt und Trübung werden über die Cloud für nachfolgende Auswertungen gesammelt. Das Fraunhofer IGB, das das Projekt technisch wie wissenschaftlich begleitet, wird vierteljährlich eine detaillierte Auswertung der Wasserqualitätsdaten vornehmen und entsprechende Handlungsempfehlungen erstellen. Durch die Cloudspeicherung kann jederzeit auf die Daten und die Historie zurückgegriffen werden. Dies erleichtert den Wissenstransfer von Baden-Württemberg nach Indien.
„Durch die Coronapandemie, von der Indien stark betroffen ist, wurde das Projekt deutlich verlangsamt“, so der Projektleiter Marc Beckett vom Fraunhofer IGB. „Wir konnten durch digitale Treffen Reisen nach Indien kompensieren. Ich bin den deutschen und indischen Partner sehr dankbar für ihren Einsatz und ihre Flexibilität. Es war wichtig gute Projektpartner vor Ort zu haben, die Planungs- und Organisationsaufgaben übernahmen. Dies zeigt die Bedeutung des Nachfolgeprojektes AQUA-Hub in Solapur und Coimbatore, das durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert wird. Teil des Projektes ist die Etablierung von Hubmanagern, die die deutsch-indische Zusammenarbeit im Wassersektor vor Ort stärken“, berichtet Herr Beckett weiter.
Die Online-Überwachung des Trinkwassers ist für die Stadt Solapur von großer Bedeutung. Der Ujani Stausee, die wichtigste Wasserressource für die Stadt, liegt über 100 Kilometer entfernt. Die Wasserqualität wird stark durch Einleitungen aus Siedlungen unter- und oberhalb des Stausees beeinträchtigt. So entwässert beispielsweise die Metropole Pune mit über 7 Millionen Einwohnern in die Zuflüsse des Ujani Stausees. Im Anschluss an das Projekt sollen die Daten die Grundlage bieten, um mit innovativer Umwelttechnik aus Baden-Württemberg die Wasseraufbereitung in Solapur zu verbessern. Mit dem Projekt „Smart Water Quality Monitoring“ wurde die Länderpartnerschaft mit Leben gefüllt.