Optimierung von Druckluft, Lüftung, Heizung und Klimatisierung
CO2-Einsparung*
Mittelklasse-PKW**
Energieeinsparung
Verbrauchsausgangswert***
Das Medizintechnik-Unternehmen Andramed ist seiner Vision der Energieneutralität mit einem breiten Mix von investiven, gering- und nicht-investiven Maßnahmen ein großes Stück näher gekommen. Der gesamte Energieverbrauch im Form von Strom konnte um fast 70 Prozent gesenkt werden.
Firmengebäude des Medizintechnik-Unternehmens Andramed in Reutlingen. (Andramed GmbH)
In der Produktion ist ein konstanter Druck enorm wichtig, da es bei einem kurzzeitigen Druckabfall zu kostenintensivem Ausschuss kommen kann. Speziell die Ballonkatheterproduktion ist durch kurzzeitigen spontanen Druckluftbedarf bestimmt. Der aus Gründen der Produktionssicherheit herrschende Drucküberschuss führte zu einem hohen Energiebedarf.
Die Lüftung wurde wegen des Niederstromtarifs überwiegend bei Nacht betrieben, weshalb die Raumtemperatur nachts durch die Lüftungsanlage abfiel. Die Wärmepumpe wurde so betrieben, wie sie vom Heizungsbauer eingebaut wurde, d. h. sie erzeugte Wärme, wenn Bedarf anstand und arbeitete dadurch nicht im optimalen Arbeitspunkt.
Beim KEFF-Check wurden die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage, die Einsparmöglichkeiten bei der Beleuchtung und die Einbindung der Mitarbeiter/innen angesprochen und auch auf das Potenzial in der Steuerung der Wärmepumpe sowie auf die Möglichkeit zur Kostenoptimierung hinsichtlich der Drucklufterzeugung und der Lüftungskosten hingewiesen.
- Durch die Anfang 2020 eingebaute Photovoltaik-Anlage mit 29,6 kWp wird der benötigte Strom zum größten Teil selbst erzeugt. Überschüssige Solarenergie kann mittels eines regelbaren Heizstabes zusätzlich über den Pufferspeicher im Heizungssystem gespeichert werden.
- Zur Verbesserung der Lüftungssituation wurden die Lüftungszeiten auf die wärmeren Tagesstunden verlegt, wobei auch der eigenerzeugte Solarstrom zum Betrieb verwendet werden kann.
- Überarbeitung des Druckluftkonzepts: Eine Drucklufthauptleitung wurde aufgetrennt und ein Teil der Produktion direkt aus dem Druckluftkessel versorgt. Damit werden die Druckschwankungen so weit reduziert, dass der Erzeugerdruck um zwei Bar abgesenkt werden konnte. Dadurch haben die Filter noch eine höhere Standzeit, was wiederum Wartungsaufwand einspart.
- Die Wärmepumpe wird nun so gesteuert, dass sie nicht in den kalten Morgenstunden am schlechtesten Arbeitspunkt die Wärme erzeugt, sondern in den wärmsten Stunden mit höherer Temperatur gefahren wird, um ausreichend Energie für die Nacht zu speichern.
- Produktionsprozesse mit hohem Energieaufwand wurden zeitlich so geplant, dass der eigene Solarstrom genutzt werden kann.
- Klimatisiert wird nur mit Solarstrom. Die Jalousien sind durch Lichtsensoren so gesteuert, dass der Wärmeeintrag durch Verschattung reduziert wurde.
- Alle Beleuchtungen wurden auf LED umgestellt.
- Außerdem wurde Ökostrom eingekauft und die Mitarbeiter/innen sensibilisiert, zum Beispiel durch Abschalten der Rechner, um in den Pausen Energie zu sparen.
Rund ein halbes Jahr nach dem KEFF-Check ist Andramed seiner Vision der Energieneutralität mit einem breiten Mix von investiven, gering- und nicht-investiven Maßnahmen ein großes Stück näher gekommen. Der gesamte Energieverbrauch im Form von Strom konnte um fast 70 Prozent gesenkt werden. Kernstück des Energiekonzepts ist die optimale Nutzung des selbst erzeugten Photovoltaik-Stroms. Das Unternehmen möchte durch aufmerksames Monitoring die Erzeugung und Nutzung weiter optimieren.
Das mittelständische Familienunternehmen mit Sitz in Reutlingen produziert hochwertige Nischenprodukte für den medizinischen Bereich. Bei der Weiterentwicklung der weltweit genutzten Produkte setzt Andramed auf die Zusammenarbeit mit Ärzten und hat sich dadurch einen erstklassigen Ruf und einen hohen Bekanntheitsgrad erarbeitet. Das Unternehmen hat sich vorgenommen, energieneutral zu werden, um in der Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben, das Ansehen bei Kunden zu steigern und den Firmenwert zu erhalten.
Das Unternehmen war Finalist beim Keffizienzgipfel 2020.
* Merkblatt zu den CO2-Faktoren zum Förderprogramm Energieeffizienz in der Wirtschaft, BAFA, 2019
** Berechnet aus der kilometerspezifischen Emission aller Diesel-Pkw-Neuzulassungen 2019 (Umweltbundesamt)
*** vor Maßnahmenumsetzung
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