Case study
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Neue Drucktechnologie zu Karton gebracht

Adaption der Kurzfarbwerk-Drucktechnik für einen neuen Anwendungsbereich
72 %

Makulatureinsparung

163 t/a

Kartoneinsparung

37 t/a

CO2-Einsparung

80.000 kWh/a

Energieeinsparung

Die August Faller Gruppe ist einer der führenden Hersteller von pharmazeutischen Sekundärpackmitteln und baut kontinuierlich ihre Kompetenz aus. Die Firma hat sich der Herausforderung gestellt, kleine Auflagen, die in der Gesundheitsbranche immer notwendiger werden, möglichst ressourceneffizient herzustellen. Dafür hat sie ihre Kurzfarbwerk-Drucktechnik auf einen neuen Anwendungsbereich adaptiert.

Kostenvorteile

155.000 Euro/Jahr 

Die August Faller GmbH & Co. KG fertigt am Standort Waldkirch Faltschachteln für die Pharma- und Gesundheitsindustrie. Diese unterliegen strengen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen. Bei den herkömmlichen Druckmaschinen fällt beim Rüsten eine große Menge an Makulatur, das sind die zum Einfahren der Maschine benötigten Druckbogen, an. Zur Herstellung kleiner Auflagen, die aufgrund des Trends zu individualisierter Medizin häufiger beauftragt werden, suchte Faller daher nach effizienteren Lösungen für den Rüstvorgang.

Für den Akzidenzdruck, bei dem Drucksachen lediglich in geringem Umfang produziert werden, wie z. B. Flugblätter und Speisekarten, bietet die Firma Heidelberger Druckmaschinen AG mit der Kurzfarbwerk-Offsetdruckmaschine Anicolor eine alternative Technik an. Diese Technik wurde jedoch bisher nicht für Kartonbogen im Verpackungsbereich verwendet.

Gemeinsam mit der Heidelberger Druckmaschinen AG sollten die Druckspezialisten von Faller als Feldtestpartner die notwendigen Anpassungen entwickeln und die Technik zur Anwendungsreife für Kartonbogen führen.

Die Kurzfarbwerk-Drucktechnik sollte erstmals in der Formatgröße 60,5 x 75 cm im Bogendruck und in der Verpackungsindustrie eingesetzt werden. Hierbei kam mit dickem Karton anstelle von dünnem Papier auch eine höhere Bedruckstoffstärke zum Einsatz. Daher waren umfangreiche Anpassungen notwendig.

Mithilfe einer speziell entwickelten Software des Maschinenherstellers sollten die Maschinendaten effizient ausgewertet und die Wirksamkeit der Anpassungen während des Feldtests sehr schnell evaluiert werden. Mit diesem Vorgehen wurde eine hohe Effizienz in der Umsetzung erwartet.

Durch die enge Zusammenarbeit von Hersteller und internen Spezialisten sowie mit hohem zeitlichen und finanziellen Aufwand wurden während des Feldtests von Anfang des Jahres 2014 bis Juni 2015 verschiedene Verbesserungen an Hard- und Software entwickelt und umgesetzt.

Das gesamte Maschinenumfeld wurde in Fallerinternen Workshops nach Lean Management Gesichtspunkten völlig neu entwickelt und speziell auf die Anicolor-Technologie angepasst. Die Integration der Maschine in die gesamten Fertigungsprozesse beinhaltete beispielsweise die Rezeptur der Druckfarben und die Optimierung der Heuristik für die Maschinenplanung.

Seither werden weitere kleinere Verbesserungen gemeinsam mit dem Hersteller vorgenommen. Dazu tragen interne Lean Management Workshops und fortlaufende Mitarbeiter-Qualifikationsmaßnahmen bei. Mit dieser Entwicklungsarbeit hält Faller den Benchmark für kleine Auflagen in der Verpackungsbranche.

Durch die Anwendung der Anicolor-Technologie konnten bei Faller hinsichtlich der Makulatur Einsparungen in Höhe von 71,5 % im Vergleich zur konventionellen Offset-Technik erreicht werden. Dies entspricht 163,29 t Karton bzw. 1,55 Mio. Bogen pro Jahr. Monetär beläuft sich die Einsparung der Makulatur jährlich auf rund 155.000 Euro. Zusätzlich werden umweltseitig pro Jahr ca. 37 t CO2-Emissionen vermieden. Neben der Materialeinsparung konnte auch eine jährliche Energieeinsparung von ca. 80.000 kWh erzielt werden, wodurch sich weitere finanzielle und ökologische Vorteile ergeben.

Faltschachtel
August Faller GmbH & Co. KG (August Faller GmbH & Co. KG)

Durch die gemeinsame Entwicklungsarbeit gelangen sowohl die Adaption einer technischen Innovation in einem neuen Bereich als auch die wirtschaftlichere und ökologischere Gestaltung der Produktion von niedrigen Auflagen bei Faller.

Neben den wirtschaftlichen und ökologischen Vorteilen bewirkte die Entwicklungsarbeit zur Implementierung der Anicolor-Technologie auch berufliche Veränderungen. Einige Offset-Drucker konnten sich über die intensive Entwicklungsarbeit neue technische Expertise sowie tieferes Lean Management Wissen aneignen und sich so in ihrem Bereich weiter qualifizieren.

Ebenso konnte der Maschinenhersteller wertvolles Know-how für die Weiterentwicklung seiner Technologie gewinnen, das in neue Projekte einfließen kann.

Die August Faller Gruppe ist einer der führenden Hersteller und Lösungsanbieter für pharmazeutische Sekundärpackmittel wie Faltschachteln, Packungsbeilagen, Etiketten und Kombiprodukte. Seit nunmehr 25 Jahren baut die August Faller Gruppe ihre Kompetenz im Pharmamarkt kontinuierlich aus. Auf dieser Basis sind Innovation und Entwicklung konsequent auf kundenspezifische Lösungen und patientengerechte Produkte gerichtet.

Als einer der ersten Hersteller bietet das Unternehmen die kundenindividuelle Produktentwicklung als eigene Dienstleistung an. Rund um das Pharma- und Healthcare-Packaging verfügt Faller über Lösungen wie logistische Services, Supply-Chain-Konzepte sowie Verpackungsdienstleistungen.

Die Gruppe wirtschaftet ökonomisch und ökologisch nachhaltig, so ist die August Faller GmbH & Co. KG seit dem Jahr 2011 nach den Richtlinien des Forest Stewardship Councils (FSC®) zertifiziert. Das Unternehmen wurde im Jahr 1882 gegründet. Am Firmensitz in Waldkirch, an den weiteren deutschen Standorten Binzen, Großbeeren und Schopfheim sowie bei August Faller A/S in Hvidovre/ Dänemark und August Faller Sp. z o.o. in Łódz´/Polen und der Tochterfirma August Faller Artwork Solutions GmbH in Waldkirch arbeiten heute insgesamt rund 1.150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Tags
Fertigungsstruktur:
  • Kleinserienfertigung
Wertschöpfungsaktivität:
  • Verarbeitungsprozess
Ansatzpunkt / Strategie:
  • Werkzeuginnovation
  • ,
  • Prozessinnovation
  • ,
  • Lean Management
Einsparbereich:
  • Energie
  • ,
  • Material
  • ,
  • Holz, Karton und Papier
  • ,
  • Abgas
Amortisationsdauer:
  • taktisch (1 bis 5 Jahre)